Durch die Lüneburger Heide

Expedition1000GER Teil 5 – Zwischenstopp in der Notaufnahme

Der Urlaubär berichtet von seinen Erlebnissen während seiner Fahrradtour mit Chris

Was bisher geschah …

»» Expedition1000GER Teil 1 – Das Allgäu
»» Expedition1000GER Teil 2 – Augsburg & Nürnberg
»» Expedition1000GER Teil 3 – Weltuntergang in Thüringen
»» Expedition1000GER Teil 4 – Halbzeit und mehr

Die Sonne scheint auf unser Zelt, wodurch es sich ordentlich aufheizt. Es ist also Zeit aufzustehen und in den neuen Tag zu starten. Gestern hatten wir einen super Tag, so soll es heute weitergehen mit unserer Expedition1000GER per Fahrrad durch ganz Deutschland.

Die Strecke der Expedition1000GER durch Deutschland
Die Strecke der Expedition1000GER durch Deutschland© ferienwohnungen.de

Nach einem kleinen Frühstück beginnen wir das Zelt und unsere Sachen zusammen zu packen. Währenddessen taucht ein Landwirt auf seinem Traktor auf, welcher den Rasen rund um das Maisfeld mäht, hinter dem wir unser Nachtlager aufgebaut haben. Diese Situation macht uns ein wenig nervös, da wir uns nicht sicher sind, ob Wildcamping in Niedersachsen erlaubt ist. Bisher haben wir gelernt, dass es scheinbar in Bayern nicht erlaubt ist. Daher versuchen wir uns so unauffällig wie möglich zu verhalten. Als der Traktor sich uns nähert, müssen wir feststellen, dass wir offensichtlich nicht unsichtbar sind. Der Landwirt schaut ganz klar zu uns herüber. In diesem Moment schießt mir vor allem ein Gedanke durch den Kopf: Hoffentlich gibt’s keinen Ärger!

Wir haben Glück … Als der Landwirt sieht, dass Chris und ich zu ihm herüberschauen, winkt er uns lediglich zu und dreht weiter seine Runde rund ums Maisfeld. Erleichtert schwingen wir uns aufs Rad und machen wir uns auf die nächste Etappe Richtung Norden.

In der Universitätsstadt Göttingen gibt es Döner Kebab zum Mittagessen. Es bleibt uns gefühlt auch gar keine andere Wahl, da ich noch nie so viele Döner Läden an einem Ort gesehen habe. Aber das ist okay, da auch ein Urlaubär hin und wieder gerne mal einen Döner isst.
In einer Straße sehen wir tatsächlich fünf Läden nebeneinander und alle werben damit, dass sie den besten Döner der Stadt zu bieten haben … ? Wir essen in dem Laden, wo wir unser Fahrrad am besten parken können. Wir erfahren zwar nicht, ob dieser Laden auch den besten Döner der Stadt zubereitet, aber wir sind zufrieden und setzen unsere Reise fort.

Der Urlaubär vor dem Gänseliesel-Brunnen in Göttingen
Der Urlaubär vor dem Gänseliesel-Brunnen in Göttingen© ferienwohnungen.de

Obwohl Chris und ich gestern einen super Tag hatten und wir uns vorgenommen haben, dass es heute so weitergehen soll, muss ich feststellen, dass Chris heute einen „Durchhänger“ hat.
Er murmelt so etwas wie „Warum tue ich mir das Ganze eigentlich an?“ und „Gib einfach auf und nimm den nächsten Zug nach Hause!“. Schließlich kommt Chris aber zu dem Entschluss, dass Aufgeben keine Option ist!

Wir müssen aber feststellen, dass Chris’ linke Hand beginnt taub zu werden. Aus Angst, dass es sich um eine ernsthafte Verletzung handeln könnte, radeln wir bis nach Hildesheim, wo wir uns ein Hotelzimmer nehmen. Die Vorstellung, heute Nacht irgendwo in der Wildnis zu campieren und schlimmstenfalls medizinische Hilfe zu benötigen, ist wenig vielversprechend. Das Hotel gibt uns die Sicherheit im Ernstfall schnell Hilfe zu finden, was in der freien Natur wohl eher nicht der Fall sein würde.

Urlaubär auf Rolandbrunnen in Hildesheim
Urlaubär auf Rolandbrunnen in Hildesheim© ferienwohnungen.de

Der Zustand von Chris‘ Hand hat sich am nächsten Morgen nicht verbessert. Daher suchen wir die Notaufnahme in einem Krankenhaus in Hildesheim auf. Hier muss Chris einige Checks anhand von elektrischen Impulsen über sich ergehen lassen. Dabei stellt sich heraus, dass er sich einen Nerv im linken Ellenbogen eingeklemmt hat. Vermutlich durch das häufige Auflehnen auf den Fahrradlenker.

Der Arzt gibt ihm zwei Möglichkeiten damit umzugehen: Entweder den Arm eingipsen oder dreimal täglich Medikamente einnehmen und ab sofort keinen Druck mehr auf den Ellenbogen ausüben. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Taubheitsgefühl chronisch wird!
Chris entscheidet sich für die Tabletten-Lösung. Das bedeutet aber auch, dass er ab sofort nur noch aufrecht auf dem Fahrrad sitzen darf.

Nachdem die erste Tablette eingeworfen ist, machen wir noch ein wenig Sightseeing in der Hildesheimer Altstadt. Dabei müssen wir erkennen, dass Hildesheim definitiv zu den schönsten Städten gehört, durch die wir auf unserer bisherigen Reise gekommen sind. Insbesondere der Marktplatz mit seinen historischen Bauten drum herum gefällt uns besonders gut. Das 1986 rekonstruierte Knochenhaueramtshaus, dass im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde, fiel uns dabei besonders positiv auf.

Chris und der Urlaubär auf dem Marktplatz in Hildesheim
Chris und der Urlaubär auf dem Marktplatz in Hildesheim© ferienwohnungen.de

Nachdem wir fast alle Sehenswürdigkeiten der Hildesheimer Altstadt gesehen haben, verlassen wir die Stadt und radeln weiter in Richtung Norden. Die heutige Nacht verbringen wir in einer Jugendherberge in Celle, wo wir gerade noch rechtzeitig ankommen, um einem Gewitter zu entkommen.
Mit dem Erreichen von Celle, haben wir die 750 Kilometer Marke überschritten! Es fühlt sich gut an einen weiteren Meilenstein unserer Expedition erreicht zu haben. Jetzt sind es nur noch 250 Kilometer bis Flensburg. Wir haben es also fast geschafft …

In der Nacht wurden wir immer wieder von Mücken geärgert und geweckt. Daher begeben wir uns am nächsten Tag etwas müde in die Celler Innenstadt. Zunächst schlendern wir über einen kleinen Wochenmarkt und anschließend gönnen wir uns ein leckeres Frühstück in einem kleinen Café. Celle gilt als das südliche Tor zur Lüneburger Heide und genau in diese Richtung wird es heute weitergehen.

Expedition1000GER Teil 5 - Lecker Frühstück in Celle
Lecker Frühstück in Celle© ferienwohnungen.de

Am Stadtrand von Celle halten wir an einem Blumenladen an, um nach Wasser für unsere Trinkflaschen zu fragen. Die netten Damen des Ladens füllen bereitwillig unsere Flaschen auf und spendieren uns sogar noch eine Limo.
Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den Damen und erhalten einige Ratschläge dazu, welche Radwege wir nutzen sollten. Auf unsere Frage, ob es auf dieser Strecke hügelig ist, antwortet eine der Damen lachend: „Hügel? Hier gibt es keine Hügel!“ Das ist genau das, was wir hören wollen. Denn in den vergangenen Tagen haben wir uns schon genug Hügel und Berge hoch gequält.

Wir folgen also der empfohlenen Strecke. Schnell müssen wir aber leider feststellen, dass es hier auch ohne Hügel und Berge keinen Spaß macht Rad zu fahren … Die Wege sind recht holperig und teilweise sehr matschig. Dadurch sind wir immer mal wieder gezwungen vom Fahrrad abzusteigen und zu schieben. So können wir für uns feststellen, dass die Lüneburger Heide nicht sehr Radfahrerfreundlich ist, sondern eher zum Wandern einlädt.

In Soltau, unserer nächsten Station, treffen wir uns mit einem Freund von Chris zum Abendessen. Auch der Urlaubär ist dazu eingeladen. Für Chris fühlt es sich gut an ein bisschen Zeit mit einem bekannten Gesicht zu verbringen. Denn auf einer langen Radtour kann man sich manchmal wirklich sehr einsam fühlen.

Mit Pizza und Eiscreme (perfekte Mischung für den Urlaubär) im Magen checken wir auf einem Campingplatz nördlich von Soltau ein, wo wir die heutige Nacht verbringen. Morgen wird es nach Hamburg gehen, was auch bedeutet, dass wir schon fast in Schleswig-Holstein sind. Fühlt sich ein bisschen so an, als wären wir schon fast zu Hause … ?

Eine Fortsetzung unseres Berichtes folgt demnächst in Teil 6 …

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