Fahrradtour Expedition1000GER im Flensburger Hafen

Expedition1000GER Teil 1 – Das Allgäu

Der Urlaubär berichtet von seinen Erlebnissen während seiner Fahrradtour mit Chris

Nach einer 17 stündigen Zugfahrt von Flensburg über Hamburg und München bin ich mit meinem guten Freund Chris morgens um kurz vor zehn Uhr in Oberstdorf angekommen. Wir sind etwas müde aber glücklich, dass wir am Startpunkt unserer Extrem-Fahrradtour Expedtion1000GER angekommen sind. Das Ziel unserer Reise ist es, innerhalb von zwei Wochen mit dem Fahrrad ca. 1.000 km einmal quer durch Deutschland zu fahren – von Oberstdorf bis nach Flensburg!

Die Strecke der Expedition1000GER durch Deutschland
Die Strecke der Expedition1000GER durch Deutschland© ferienwohnungen.de

Wir sind ein wenig nervös hinsichtlich dessen, was uns auf dieser Reise erwarten wird. Es schießen uns Fragen durch den Kopf wie z.B.: „Sind wir körperlich überhaupt in der Lage, das zu schaffen?“ Schließlich haben wir hierfür nicht trainiert. Wir hoffen, dass wir es schaffen, über zwei Wochen täglich mehr als 70 Kilometer zu radeln. Ganz nebenbei nutzen wir diese Reise, um Aufmerksamkeit auf die Arbeit der Organisation Ärzte ohne Grenzen zu lenken und Spendengelder für die private Hilfsorganisation zu sammeln.

Start der Expedition1000GER am Bahnhof in Flensburg
Start der Expedition1000GER am Bahnhof in Flensburg© ferienwohnungen.de

Oberstdorf gilt als die südlichste Gemeinde Deutschlands und ist Mitglied im sogenannten Zipfelbund. Chris und ich verlassen also den Bahnhof in Oberstdorf und sind sogleich umzingelt von unzähligen Wandergruppen, die sich bereit machen, die Berge der Alpen zu erklimmen.

Unser erster Halt ist die Touristeninformation, die sich auf der anderen Straßenseite vom Bahnhof befindet. Ausgestattet mit einer kostenlosen Karte von Oberstdorf und Umgebung, machen wir uns auf den Weg zur Nebelhornbahn. Unser Plan ist es, mit der Seilbahn auf den 2.224 m hohen Berg zu fahren und dann mit dem Fahrrad von der Spitze des Nebelhorns herab zu düsen und nach Möglichkeit diesen Schwung bis nach Flensburg mitzunehmen … ? Wir sind keine Downhill-Spezialisten, geschweige denn haben wir irgendwelche Erfahrungen hinsichtlich Mountainbiking in den Bergen. Wir sind also super aufgeregt!

Chris und der Urlaubär im Allgäu
Chris und der Urlaubär im Allgäu© ferienwohnungen.de

Zu unserem Erschrecken müssen wir feststellen, dass eine lange Schlange von Wanderern bereits an der Bahn ansteht. Auf Nachfrage bei einer Nebelhornbahn-Angestellten erfahren wir, dass die Fahrrad-Mitnahme gar nicht möglich ist! Ein älteres Ehepaar erzählt uns zudem, dass man möglichst morgens von 8:00 Uhr da sein sollte, wenn man lange Wartezeiten vermeiden will. Der ältere Herr meint zudem lachend: „Aber wer steht im Urlaub schon so früh auf?“

Chris und ich sind enttäuscht. Dennoch entscheiden wir uns dazu, hoch in die Berge zu fahren. Und so fahren wir vorbei am Austragungsort diverser Skiflug-Events, der Erdinger Arena, in Richtung Oytal. Es ist ein brutaler Aufstieg und wir beginnen zu realisieren, was in den nächsten zwei Wochen noch auf uns zukommen wird. Dass unser Fahrrad mit Campingausrüstung und sonstigem Equipment beladen ist, macht den Aufstieg nicht gerade leichter …

Ein erster kleiner Anflug von Angst und Zweifel, ob wir unser erklärtes Ziel überhaupt erreichen können, ergreift uns. Bei diesem extrem anstrengenden und schweißtreibenden Kletterversuch werden wir von mehreren Touristen aller Altersklassen auf ihren E-Bikes überholt. Sie wirken nicht so, als ob das Bergauffahren eine Herausforderung darstellt. Es ist ein durchaus etwas frustrierendes Gefühl, wenn insbesondere kleine Kinder oder alte Leute problemlos an einem vorbeiziehen, während wir kurz vorm Kollaps stehen.
An einem gewissen Punkt geben wir uns geschlagen, suchen uns ein schönes Plätzchen für eine Pause und genießen den Ausblick.

Aussicht auf Oberstdorf
Aussicht auf Oberstdorf© ferienwohnungen.de

E-Bikes kann man sich übrigens bei sämtlichen Fahrradverleihern in Oberstdorf ausleihen. Einige davon kann man rund um die Nebelhornbahn-Station finden.

Nach der Pause rollen wir mit beängstigender Höchstgeschwindigkeit bergab. Im Tal decken wir uns mit etwas Proviant in einem kleinen Supermarkt ein – wohlwissend, dass am morgigen Sonntag keine Geschäfte geöffnet sein werden. Und an einem der Trinkwasserbrunnen, die über ganz Oberstdorf verteilt sind, füllen wir unsere Wasserflaschen auf.

Trinkbrunnen in Oberstdorf
Trinkbrunnen in Oberstdorf© ferienwohnungen.de

Eingedeckt mit Proviant für die nächsten zwei Tage machen wir uns also auf den Weg in Richtung Norden. Das Ziel unserer Fahrradtour Expedition1000GER: Flensburg.
Ab jetzt gibt es kein Zurück mehr. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Illerursprung fädeln wir uns auf dem Illerradweg ein. Je weiter wir uns von Oberstdorf entfernen, desto weniger sind andere Radfahrer zu sehen. Der fast 150 Kilometer lange Illerradweg geht bis nach Ulm in Baden-Württemberg und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, um im klaren Wasser Baden zu gehen.

Am Illerursprung
Am Illerursprung© ferienwohnungen.de

Nach ca. 20 Kilometern verlassen wir den Radweg, um eine Pause in Sonthofen zu machen. Da in Sonthofen gerade das Alpenfestival stattfindet, verbringen dort einige Zeit und genießen unterschiedlichste traditionelle bayerische Gesangs- und Tanzperformances. Das Alpenfestival ist eine Art Straßenfest, das sich über das gesamte Stadtzentrum verteilt. Da die meisten Anwesenden traditionelle Trachten tragen, kommt außerdem ein echtes Bayern-Feeling auf. Und das beste: der Eintritt ist frei.

Nach weiteren 20 Kilometern kommen wir durch Kempten. Kempten wirkt wie eine der größeren Städte in der Region Allgäu, obwohl sie mit ihren ca. 70.000 Einwohnern nicht besonders groß ist. Dennoch bietet die Stadt eine Vielzahl an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten wie z.B. das Einkaufszentrum Forum Allgäu Kempten.

Kurz nachdem wir Kempten verlassen, zieht innerhalb kürzester Zeit ein schweres Unwetter auf. Der Himmel verdunkelt sich, es beginnt zu donnern und blitzen, und unfassbar starker Regen setzt ein. Darauf sind wir definitiv nicht vorbereitet. Chris ist schon nass bis auf die Knochen. ehe er seine Regenjacke überhaupt ausgepackt hat. Mir macht der Regen nicht ganz so viel aus. Schließlich habe ich als Urlaubär ein dickes Fell.

Unwetter auf der Fahrradtour Expedition1000GER
Unwetter auf der Fahrradtour Expedition1000GER© ferienwohnungen.de

Die Tatsache, dass wir jetzt aber eine trockene Unterkunft finden müssen, da wir kein Hotelzimmer und auch keine Ferienwohnung reserviert haben, ist allerdings ein wenig beunruhigend. An Camping, so wie wir es geplant hatten, ist jetzt definitiv nicht mehr zu denken. Hätten wir doch bloß etwas über ferienwohnungen.de gebucht … ? Letztendlich verbringen wir die Nacht in einem Gasthof in Durach.

Am nächsten Morgen regnet es noch immer. Glücklicherweise aber nicht mehr ganz so heftig wie am Vorabend … und im Laufe des Nachmittags hört es komplett auf. Uns fällt auf, dass sich die Landschaft nach und nach verändert. Die Alpen rücken in immer weitere Ferne und die ländliche Gegend ist geprägt von vielen Maisfeldern. Auch wenn wir den bergigen Teil der Alpen verlassen haben, bedeutet es nicht, dass das Terrain flacher wird. Jeder einzelne Kilometer ist eine neue Herausforderung.

Bad Wörishofen ist eine Kneippstadt im Unterallgäu und es scheint, als ob der ganze Ort von älteren Menschen besetzt ist. Wir machen eine Kaffee- und Kuchenpause im Gasthof und werden dabei von traditioneller bayerischer Musik unterhalten. Der Apfelkuchen mit Vanilleeis ist einfach köstlich und die Band versprüht gute Laune bei den Gästen. Der Gasthof selbst erinnert auf Grund seiner rustikalen Einrichtung ein wenig an einen Western Saloon gepaart mit bayerischem Flair.

Kuchenpause in Bad Wörishofen
Kuchenpause in Bad Wörishofen© ferienwohnungen.de

Im Vergleich zum Vorabend ist es heute trocken, so dass wir hinter einem der vielen Maisfelder wild campen. Abseits der Straßen und Städte kommt das erste Mal ein gewisses Freiheits- und Abenteuergefühl auf.

Wild campen bei Bad Wörishofen
Wild campen bei Bad Wörishofen© ferienwohnungen.de

Eine Fortsetzung unseres Berichtes folgt demnächst in Teil 2 …

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