Dschungelpiste in Mexiko

Sabbatical im Sattel

Mit dem Fahrrad von Mecklenburg-Vorpommern nach Mexiko – Teil 3: Mexiko/Yucatán

Mexiko: Liebe auf den zweiten Blick

Mexiko schafft uns. Jetlag, Hitze, Platzregen, kaputte Gehwege, Dreck. Essen, das uns nicht bekommt. Sauberes Apartment, nette Vermieter, Blütenpracht, lachende Gesichter. Wir sind reich. Wir sind Zeitmillionäre. Wir haben das Privileg, uns schön langsam an die völlig andere Welt, in die uns die Boeing katapultiert hat, zu gewöhnen.

Mexiko: Cancún
Mexiko: Cancún© ferienwohnungen.de

Wir wohnen mitten im authentischen Cancún. Die Hotelzone ist weit weg. Am dritten Tag radeln wir das erste Mal in Mexiko. Was waren wir am Flughafen erleichtert. Ganz schnell sauste der Einreisestempel in die Pässe. Unsere Habseligkeiten kamen mit uns an. Lustlos schnüffelte ein Drogenspürhund an meiner Hose. Willkommen in Mexiko!

Und jetzt kurbeln wir enthusiastisch zum karibischen Strand. Die Straßen werden besser. Sogar ein Radweg. Wir nähern uns den vielen Hotels. Sie trennen uns vom Wasser. Endlich eine Lücke. Wir sind am überfüllten Strand der Einheimischen. Das Wasser ist so warm wie die Luft. Und irgendwie nicht sauber. Wir versuchen es in den nächsten Tagen mal mit einer Cenote. Davon schwärmen unsere Vermieter.

Am fünften Tag nehmen wir endlich die Dschungelpiste Richtung Westen unter die Breitreifen. Das Navi leitet uns auf abenteuerlichen Wegen, teils durch Bauschutt, aus Cancún zur Hauptstraße 180. Hier gibt es glatten Asphalt und einen breiten Seitenstreifen.

Es ist unerträglich heiß in Mexiko. Jedenfalls für mich. Werner kommt mit der feuchten Hitze besser klar. Bis zum Mittag halte ich mich mühsam im Sattel. Dann akzeptiert mein Körper die Bedingungen: Hitze, keinen Schatten, brennende Augen vom Schweiß, Durst.

Leona Vicario
Leona Vicario© ferienwohnungen.de

Tropenregen geht auf uns nieder, es donnert und nicht weit von uns schlägt der Blitz ein. Erst nach einer Stunde können wir weiter radeln. Am frühen Nachmittag, nach knapp 50 km, erreichen wir den kleinen Ort Leona Vicario. Im Hotel bekommen wir ein ordentliches Zimmer. Toilettenbrillen gehören nicht zum Standard. Der junge Mann an der Rezeption spricht spanisch und Maya Sprache. Er zeigt uns den WLAN-Code, vermerkt auf einer alten Kachel.

WLAN Passwort in Leona Vicario
WLAN Passwort in Leona Vicario© ferienwohnungen.de

Der Ort ist voller Leben. Fahrrad- und Mopedtaxis, Autos, Hunde, Katzen, Hühner und die indigenen Einwohner mit ihren vielen Kindern teilen sich die Straße. Ganz anders als in Cancún. Für uns ungewohnt und unverständlich, dass sich am Straßenrand und vor den Häusern (Plaste)müll stapelt.

Die Kirche ist offen. Mit einfachen Mitteln wurde sie schön gestaltet. Gepflegte Häuser wechseln sich mit Wellblechhütten auf verdreckten Grundstücken ab. Am Parque Central sind öffentliche Toiletten und Duschen. Für alle, die kein Badezimmer zu Hause haben. Es sind vermutlich viele.

Die gut asphaltierte Piste führt durch den Dschungel, unterbrochen von Dörfern der Indigenas. Selbst hier gibt es in den kleinen Läden SIM-Karten. Wie bei uns scheint fast jeder ein Handy zu besitzen. Viele Kinder schauen uns erschrocken an, dann lächeln sie scheu. Sehen sie zum ersten Mal einen so großen Mann und eine blonde Frau? Die Nachfahren der Mayas sind im Gegensatz zu uns sehr klein.

Cenote in Valladolid
Cenote in Valladolid© ferienwohnungen.de

Vor Valladolid schwimmen wir das erste Mal in einer Cenote. Eine lange Treppe führt hinunter zur mit Süßwasser gefüllten Karsthöhle. Durch eine kleine Öffnung dringt von oben etwas Licht, das Wasser funkelt blau und grün. Licht bricht sich an den Felswänden. Ehrfürchtig stehe ich auf dem Steg, bevor ich ins glasklare Wasser gleite.

In Valladolid
In Valladolid© ferienwohnungen.de

Valladolid, eine größere Stadt, tut uns gut nach Maya-Dörfer und Dschungelpiste. Unser Hostel ist ein Treffpunkt für Reisende aus der ganzen Welt. Wir genießen die Architektur der Kolonialbauten und streifen durch die Gassen. Ein Colectivobus bringt uns zu den Maya Ruinen in Ek Balam. Werner erklimmt die große Pyramide und genießt den genialen Blick über den Dschungel. Ich schaffe nur ein paar der steilen Stufen. Was bin ich froh, nach dem Bruch des Sprunggelenks wieder gut laufen und radeln zu können. Treppen rauf und runter klappt noch nicht so gut. Ich begnüge mich mit Werners Bildern.

Mayaruinen Ek Balam
Mayaruinen Ek Balam© ferienwohnungen.de

Rio Lagartos ist unser nächstes Ziel. Dort soll es laut Google Maps einen Campingplatz geben. Auf dem Weg dorthin treffen wir den Reiseradler Andy aus den USA. Zehn Jahre schon radelt er durch die Welt. Wir verabreden uns, um gemeinsam zu zelten. Doch schnell die Ernüchterung: Keine Toilette, keine Dusche, kein Trinkwasser. Nur eine kleine Lagune mit zwei Krokodilen. Und hier stellt nicht mal Andy, der mit allen Wassern gewaschen ist, sein Zelt auf.

Krokodil in Río Lagartos
Krokodil in Río Lagartos© ferienwohnungen.de

Uns wird klar: Campingplätze wie wir sie kennen gibt es nicht. Wir suchen uns ein Zimmer. Vor Rio Lagartos liegt auch eine große Lagune. Ein Fischer braust mit uns zu den Mangroven. Wir entdecken Adler, Fregattvögel und einen Ibis. Neugierig umkreist ein Krokodil das kleine Boot. Flamingos stolzieren durch die flache Lagune. Schade, wir können nicht die Zeit anhalten.

Río Lagartos
Río Lagartos© ferienwohnungen.de

Die Küstenstraße 27 am Golf von Mexiko verläuft teils durch Lagunen. Unzählige Pelikane tummeln sich im flachen Wasser. Manchmal warnen Schilder vor Krokodilen. Ich habe Muffensausen. Unbegründet? Keine Ahnung. Jedenfalls kriecht kein Riesenreptil aus den nahen Mangroven.

Küstenstraße 27 - Pelikane
Küstenstraße 27 – Pelikane© ferienwohnungen.de

Endlich, in Progreso gibt es den Bilderbuch-Strand. Weißer Sand, Palmen, Wellen, frei von Müll. Pelikane stürzen in die Fluten, tauchen mit einem Fisch im Schnabel wieder auf. Die Sonne geht glutrot unter. Der Wetterbericht meldet einen Hurrikan, der sich auf die Küste zubewegt. Unser Vermieter hat Panik. Wir bleiben vorsichtshalber noch einen Tag. Der Hurrikan wird zum Tropensturm runtergestuft und ändert die Richtung. Erleichtert, aber auch etwas wehmütig, verlassen wir die Küste und rollen auf der breiten Autobahn nach Mérida. Rennradfahrer mit Begleitfahrzeug sausen grüßend an uns vorbei. Fahrradtaxis kommen uns auf unserer Spur entgegen. Alles, was Räder hat nutzt das glatte Asphaltband.

Progreso
Progreso© ferienwohnungen.de

Merida ist die Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán. Eine pulsierende Metropole. Wir treffen einen Reiseradler aus Spanien. Mit einer Machete am Lenker fühlt er sich sicherer im Großstadt- und Natur-Dschungel.

Mérida
Mérida© ferienwohnungen.de

Wir kurbeln nach Muna, um von hier die Maya-Ruinenstadt Uxmal zu besuchen. Die Anlage ist viel größer als erwartet. Weithin sichtbar ragt die große Pyramide aus dem Dschungel. Die Palastanlage mit Steinmosaiken ist beeindruckend. Wir setzen uns auf die historischen Steine und spüren der Vergangenheit nach. Wie viele Menschen lebten hier? Wozu dienten Opfersteine? Wurden Menschen geopfert?

Ruinen der ehemaligen Stadt Uxmal der Maya
Ruinen der ehemaligen Stadt Uxmal der Maya© ferienwohnungen.de

Zurück in Muna erspähen wir ein Wohnmobil mit deutscher Flagge. Toni und Andy starteten ihre Weltreise als Reiseradler. Als sich ein Nesthäkchen ankündigte, flogen sie nicht panisch nach Hause, sondern sattelten kurzerhand um: von Nylonvilla auf Camper. Die Kleine, gerade ein Jahr alt, kam in Costa Rica zur Welt.

Wohnmobil von Toni und Andy
Wohnmobil von Toni und Andy© ferienwohnungen.de

Wir kurbeln weiter und sind bald im Bundesstaat Campeche und der gleichnamigen Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin treffen wir in einem Dorf Dominik aus Bautzen. Er ist bereits das fünfte Mal in Mexiko. Drei Mal als Backpacker, das zweite Mal mit dem Rad. Gemeinsam warten wir im Schatten auf erträgliche Temperaturen.

Mit Dominik aus Bautzen
Mit Dominik aus Bautzen© ferienwohnungen.de

Der Dorfladen gibt nur ein paar Flaschen Cola her, zum Glück gekühlt. Die Regale fast leer. Die Häuser marode. Die Grundstücke verdreckt. Der Asphalt voller Löcher. Die Autos sind verrostet. Hühner und Puten sorgen hoffentlich dafür, dass niemand hungert. Wer keine Familie hat, ist in Mexiko schlecht dran und hungert manchmal doch, weiß Dominik.

In Campeche erreichen wir wieder das Meer und genießen den unverstellten Blick. Das Zentrum ist beeindruckend restauriert und Weltkulturerbe der UNESCO. Wir streifen jedoch am liebsten durch die Viertel abseits des Zentrums. Ein Mann weist uns auf eine Kirche hin. An diesem Platz wurde 1517 der erste katholische Gottesdienst nach Ankunft der Spanier gefeiert und die Kirche 1546 fertiggestellt. Die Eroberung und Evangelisation der gesamten Yucatán Halbinsel nahm hier ihren Lauf.

Kirche in Campeche
Kirche in Campeche© ferienwohnungen.de

Die Hauptstraße führt entlang der Küste, ab und zu ins Hinterland. Michel aus Kanada kreuzt unseren Weg. Als Rentner bereist er Mexiko mit einem Motorroller. Hinter Ciudad del Carmen erreichen wir Tabasco. Kurz vor der Grenze stoppt uns die Guardia National. Eine Frau kontrolliert unsere Pässe. Im Nu sind wir von schwer bewaffneten Soldaten umringt. Was hat das zu bedeuten? Die freundlichen Männer interessieren sich nur für unsere Räder und zeigen uns den erhobenen Daumen.

Mit Michel aus Kanada in Frontera
Mit Michel aus Kanada in Frontera© ferienwohnungen.de

Im ersten Ort im Bundesstaat Tabasco, in Frontera, finden Feierlichkeiten zum Tag der Revolution statt. Schulklassen zeigen ihr Können, Rancheros reiten durch die Stadt, Bomberos bauen einen Menschenturm. Die Stimmung ist ausgelassen.

Frontera Bomberos
Frontera Bomberos© ferienwohnungen.de

Am nächsten Tag wollen wir weiter, doch die Regenzeit meldet sich zurück. Ein tropisches Unwetter jagt das nächste. Und wer hängt auch in Frontera fest? Michel aus Kanada. Was liegt näher, als Reisestories auszutauschen. Vier Tage später können wir weiter. In den Wellblechhütten der Einheimischen steht kniehoch das Wasser. In Hängematten zu schlafen, macht nicht nur draußen Sinn.

Wir kurbeln nach Villahermosa, der Hauptstadt von Tabasco. Mittendrin eine große Lagune. Bestimmt gibt es einen Badestrand. Doch wir reiben uns die Augen. Auf einer Plattform dösen mindestens zehn Krokodile.

Krokodile in Villahermosa
Krokodile in Villahermosa© ferienwohnungen.de

Unser nächstes Ziel ist Palenque im Bundesstaat Chiapas. Auf dem Weg dorthin sammeln wir die ersten Höhenmeter, die wir in den Beinen merken. Palenque ist, als Pueblo Mágico ausgezeichnet, ein sehenswerter Ort. Die archäologische Fundstätte mitten im Tieflanddschungel ist ein Touristenmagnet. Erst ein Bruchteil der ehemaligen Mayametropole Palenque, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, ist freigelegt. Einige Tempel werden noch rekonstruiert, andere können wir erklimmen und besichtigen.

Mayaruinen Palenque
Mayaruinen Palenque© ferienwohnungen.de
In den Mayaruinen Palenque
In den Mayaruinen Palenque© ferienwohnungen.de

Ein Pfad führt direkt in den Dschungel. Die Bäume sind höher als im Norden. Hoch über uns turnen kleine Affen. Sie verrichten ihr großes Geschäft. Mannomann, das war knapp. Genau neben Werners Fuß knallt ein ordentlicher Haufen zu Boden. Brüllaffen sind zu hören, doch sie bleiben im Dickicht verborgen.

Palenque
Palenque© ferienwohnungen.de

Wir verlassen Palenque über eine hügelige Nebenstraße. Wenig Verkehr, immer wieder Ranches. Viele Löcher im Asphalt und unzählige Bremsschwellen lassen uns nur langsam vorankommen. Hinter Emiliano Zapata erreichen wir die Hauptstraße 186, die sich überwiegend durch den Dschungel zieht. Links grün, rechts grün. Keine Abwechslung.

Doch dann ein bekanntes Geräusch. Und diesmal zeigen sich die Dschungelbewohner. Fasziniert beobachten wir, wie sich Brüllaffen von Baum zu Baum hangeln. Wir kurbeln weiter durch die grüne Gasse. Plötzlich stoppt vor uns ein Auto. Au Backe, wird’s jetzt brenzlig? Ein junges Paar steigt aus. „Wir sind auch aus Deutschland und leben hier schon über sechs Jahre.“ Was sind wir erleichtert, dass man uns nicht ausrauben will und die Flagge am Rad unsere Herkunft verraten hat.

Markus und Monique leben auf ihrer Ranch Yggdrasil im Dschungel, 500 km entfernt in Richtung Cancún. „Kommt uns doch besuchen“, bitten sie uns. Warum nicht, wo wir ja wieder zurück nach Cancún kurbeln. Bevor wir uns für den Besuch der Ranch entscheiden, haben wir noch ein paar hundert Kilometer durch Mexiko vor uns, mit steilen Anstiegen und Abfahrten.

Mit Monique und Markus
Mit Monique und Markus© ferienwohnungen.de

Am nächsten Tag erreichen wir Escárcega, eine größere Stadt. Wir steuern den Plaza Central an, setzen uns vor das Rathaus. Die Mexikaner lieben Musik. Wir genießen den Gesang einer blinden Sängerin.

Blinde Sängerin in Escárcega
Blinde Sängerin in Escárcega© ferienwohnungen.de

Aus dem Rathaus winkt man uns immer wieder freundlich zu. Alemán hören wir. Die Fahne, genau. Plötzlich kommen eine Frau und ein Mann aus dem Rathaus schnurstraks auf uns zu, schütteln uns die Hände und begrüßen uns überschwänglich als Gäste ihrer Stadt. War es die Bürgermeisterin? Oder der Bürgermeister? Keine Ahnung. Sie fotografieren uns mit unseren Rädern. Bei diesem Empfang entscheiden wir uns für einen Ruhetag.

Mitarbeiter des Rathauses in Escárcega
Mitarbeiter des Rathauses in Escárcega© ferienwohnungen.de

Am nächsten Tag schaue ich neugierig ins Rathaus und laufe dem netten Mann vom Vortag direkt in die Arme. Er nimmt mich mit auf den Balkon und telefoniert nach einer Mitarbeiterin, die englisch spricht. Und mit Blick auf den schönen Park erzähle ich unsere Geschichte, die gleich übersetzt wird.

Auf dem Weg nach Chetumal, der Hauptstadt von Quintana Roo, kommt uns Adrian aus Frankreich entgegen. Er kam mit einem Segelschiff über den Atlantik und möchte nach Peru radeln. In Chetumal stehen wir endlich wieder am Wasser, wenn auch noch nicht am Karibikstrand.
Unsere nächste Station ist Bacalar an einer großen Lagune. Hotel reiht sich an Hotel, Touristen aus aller Welt flanieren durch den Ort. Was für ein Gegensatz zur Abgeschiedenheit im Dschungel. Wir finden ein Hostel und stellen unser Zelt auf.

Campingspot in Bacalar (Mexiko)
Campingspot in Bacalar (Mexiko)© ferienwohnungen.de

Ein paar Schritte nur sind es zum Wasser. Die Lagune beeindruckt mit allen erdenklichen Blau- und Grüntönen. Türkis nicht zu vergessen. Was für ein Farbenspiel.

Lagune von Bacalar
Lagune von Bacalar© ferienwohnungen.de

Hier beschließen wir, Markus und Monique auf ihrer Ranch zu besuchen. Sie schicken die Wegbeschreibung, eine genaue Adresse gibt es nicht. Wir weichen gut 100 km von der direkten Route nach Cancún ab. Zuletzt geht es durch kleine Dörfer. Ein Moped überholt uns. Ob wir zur Rancho Alemania wollen? Klar, wo wollen wohl deutsche Radler am Ende der Welt hier hin?

Ranch Yggdrasil
Ranch Yggdrasil© ferienwohnungen.de

Der Nette zeigt uns die Einfahrt zur Ranch. Monique und Markus leben bewusst ohne Internet und Telefon. Die nächste größere Stadt ist 20 km entfernt, dort nutzen sie ab und zu die Errungenschaften der Zivilisation.

Ranch Yggdrasil im Dschungel
Ranch Yggdrasil im Dschungel© ferienwohnungen.de

Markus kennt sich hervorragend mit der einheimischen Natur aus und baut viele Pflanzen an. Monique zaubert aus der eigenen Ernte köstliches vegetarisches Essen. Die beiden sind zum großen Teil Selbstversorger. Monique hat die Häuser entworfen und gemütlich eingerichtet. Sieben Katzen, vier Hühner und ein Schaf fühlen sich hier wohl. Wilde Truthähne beobachten wir und unzählige Vögel. Eine kleine Schlange besucht uns im Gästehaus. Auf der Terrasse finden wir ein größeres Exemplar. Gemeinsam ernten die Männer Süßkartoffeln, die gleich im Kochtopf landen.

Gästehaus auf der Ranch
Gästehaus auf der Ranch© ferienwohnungen.de

Die alternative Lebensart der beiden ist imponierend. Keine Zeittotschlaggeräte stören unsere Gespräche. Wir wollen vor Weihnachten weiter, doch unsere Gastgeber bitten uns zu bleiben. Monique backt Stollen und kocht am Heiligen Abend ein köstliches Menü. Alles in der Freiluftküche. Etwas wehmütig verabschieden wir uns dann doch. Nachdenklich treten wir in die Pedalen. Der Umweg zu diesem friedlichen Flecken im Irgendwo hat sich gelohnt. Nie werden wir Moniques Kochkünste und Markus Naturbegeisterung vergessen.

Nach ein paar Tagen erreichen wir die Karibikküste. Wir stehen am Strand. Vor unseren Nasen bieten uns Möwen, Fregattvögel und Pelikane eine Flugshow.

Flugshow am Strand
Flugshow am Strand© ferienwohnungen.de

Tatsächlich können wir noch eine Nacht am Strand unser Zelt aufbauen. Und dann schließt sich der Kreis. Wir sind zurück in Cancún. Nach elf Wochen und 2.600 km im Fahrradsattel rund um die Yucatán Halbinsel. Wir sammelten wertvolle Einblicke und Erinnerungen, er werden nicht die letzten sein in Mexiko.

Karibikstrand Camping
Karibikstrand Camping© ferienwohnungen.de

Was begeistert uns am meisten unterwegs? Wir sehen wunderschöne Landschaften und traumhafte Orte. Doch immer sind die Begegnungen mit den Menschen am eindrucksvollsten. An die netten Mitarbeiter im Rathaus Escárcega zum Beispiel werden wir uns noch in 20 Jahren lebhaft erinnern.

Auch wenn es Liebe auf den zweiten Blick war, Mexiko hat uns in seinen Bann gezogen. Es gibt noch einiges zu entdecken für uns. Wir müssen dieses bunte Land erst im April verlassen. Und deshalb melden wir uns wieder aus einer ganz anderen Region. Es bleibt spannend. Versprochen.

Weiterführende Links

250

9 Gedanken zu “Sabbatical im Sattel

  1. Wouw !!!!!! Toller Bericht und Respekt vor der Radleistung! Ich war nur als Tourist kurz in Mexiko und war damals auch begeistert.

    1. Hallo Barbara,
      freut uns dass dir unser Bericht gefällt. Mexiko ist immer wieder eine (Rad)reise wert. Diese Land ist so vielfältig und groß, dass es sich lohnt wiederzukommen.
      Beste Grüße aus dem bunten Mexiko

  2. Hallo, ihr zwei unterwegs, wie immer habe ich mit großem Interesse und mit großer Begeisterung eure Berichte gelesen. Es ist eine Riesen Herausforderung, derer ihr euch stellt. Für mich seid ihr sehr Mutig!!! Weiterhin frohes radeln und viele Treffen mit liebenswerten Menschen . Gute Gedanken begleiten euch…. LG

    1. Hallo Anna,
      jetzt geht unsere Zeit in Mexiko bald zu Ende. Es war eine gute Entscheidung, hier zu radeln. Wenn auch manchmal nicht einfach. Ich bereite gerade den nächsten Mexiko-Beitrag vor.
      Beste Grüße von Karen und Werner

    1. Hallo Christian,
      Mexiko ist wirklich eine (Rad)reise wert. Aber alles hat seinen Preis. Armut und Vermüllung hat uns so manches Mal Tränen in die Augen getrieben. Doch dann wunderschöne Ausblicke und fröhliche, singende Menschen. Ein Wechselbad der Gefühle.
      Viele Grüße aus Mexiko, Karen und Werner

  3. Hallo ihr „zwei unterwegs“, endlich haben wir eure Beiträge gefunden und sind sehr beeindruckt von euren Berichten. Haben eure Route auf der Halbinsel Yucatàn im Atlas verfolgt. Wir wünschen euch weiterhin viele schöne Eindrücke und vorab schon ein wundervolles Osterfest. Bleibt gesund und passt auf euch auf.
    Schöne Grüße aus Proseken vom Ahornring

    Conny und Harald Plauschinat

  4. Liebe Plauschinats,
    danke für die Ostergrüße! Wir sind inzwischen in Griechenland. Hier wird Ostern eine Woche später gefeiert, nach dem julianischen Kalender. Von hier radeln wir nach Hause, über den Balkan oder Italien oder beides. Das wird sich ergeben. Und irgendwo müssen wir über die Alpen. Im Juli rollen wir durch den Ahornring nach Hause. Wir klingeln dann einfach und melden uns zurück.
    Viele Grüße von der Insel Zakynthos, Karen und Werner

  5. Karen, du hast den Teil vo Mexiko so lebendig beschrieben, das ich mir bem Lesen vorkam, als wenn ich selber dort bin. Einfach nur toll. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.