Schweden
Schwedisches Wintermärchen mit dem Urlaubär
Kälte und spektakuläre Natur im winterlichen Schweden
Normalerweise fahre ich ein Urlaubsziel nicht zweimal an. Doch diesmal war alles anders. Im Sommer des letzten Jahres war ich mit dem Urlaubär auf dem Motorrad in Schweden in der Provinz Dalarna unterwegs. Und nun versuchte mich der Urlaubär davon zu überzeugen, diese Gegend in Mittelschweden noch ein zweites Mal zu besuchen: und zwar im Winter!
Ein unerwarteter „Reisegutschein“ vom Arbeitgeber und die Tatsache, dass wir ein paar Tage abkömmlich waren, haben mich dann überzeugt. Kurz vor Weihnachten ging es von Flensburg aus los. Ziel war das kleine Örtchen Nornäs in Mittelschweden in der Nähe von Sälen, einem bekannten Skiort in Schweden.
Diesmal sollte es aber nicht mit dem Motorrad losgehen, sondern etwas komfortabler mit dem Auto. Und zwar mit einem VW Caddy mit Allradantrieb, ordentlichen Winterreifen und einer Standheizung. Wir als Norddeutsche, die einen „echten Winter“ kaum kennen, konnten zu Beginn der Reise noch nicht ahnen, dass dies eine gute Wahl sein würde …
Da wir für unsere Reise nur wenige Tage Zeit hatten und gerne tagsüber in Schweden fahren wollten, buchten wir eine Nachtfähre von Grenaa im Nordosten von Dänemark nach Varberg in Schweden. Die Fähre verließ den Hafen um 1:00 Uhr (!) und legte bereits gegen 6:00 Uhr in Schweden an. Da wir für die kurze Überfahrt keine Kabine gebucht hatten, betrugen die Kosten für einen Pkw, zwei Erwachsene und den Urlaubär gerade einmal 49,00 EUR. Auf einer Bank konnten wir uns trotzdem lang ausstrecken und etwas schlafen.

Der Sonnenaufgang war hier im Norden für 9:00 Uhr angekündigt. Sonnenuntergang für 15:30 Uhr. Wir hatten also ein paar Stunden Tageslicht für die ca. 600 km lange Strecke bis zu unserem Ziel im nördlichen Schweden. Unser schwedisches Wintermärchen konnte beginnen …
Auf unserem Weg nach Norden durchquerten wir auch Göteborg und durften um diese Zeit den Berufsverkehr der schwedischen Großstadt erleben. Etwa 100 km hinter Göteborg nahm der Autoverkehr merklich ab. Wir konnten die Fahrzeuge nahezu zählen. Außerdem fing es nun auch langsam an zu schneien.
TIPP : Die Anfahrt durch Schweden haben wir gewählt, da es hier im Regelfall keine Pkw-Maut gibt. Die Anfahrt durch Norwegen wäre zwar kürzer gewesen, aber mit Mautgebühren versehen.

Das Fahren auf Schnee ist man ja gar nicht mehr gewohnt. Die ersten Kilometer habe ich mich noch recht schwer damit getan. Je länger wir unterwegs waren, desto sicherer wurde ich jedoch. Die Tachonadel hat dann und wann auch mal die 90 km/h-Marke erreicht. Wie gut das fast kein Verkehr war. Denn die geübten Schweden waren wesentlich schneller unterwegs. Erst später habe ich verstanden, dass sie neben der Übung oftmals auch einen Vorteil durch Spikereifen hatten. Selbst die Schulbusse waren wesentlich schneller unterwegs als wir … ?
In unserem Zielort Nornäs angekommen besuchten wir die deutschen Auswanderer im Offroad Adventure Sweden Camp und haben uns diesmal über deren Cafeteria in einem Gästezimmer einquartiert: Sehr zu empfehlen, urig eingerichtet, teilweise noch im Originalzustand von vor vielen Jahrzehnten und mit einem Billardtisch versehen.

Der zugefrorene See im Camp, in dem wir im Sommer noch geangelt hatten, war nun zu einer Eisbahn umfunktioniert worden. Und auf dieser Eisbahn wurden Fahrten mit einem sogenannten „Side by Side“-Quad (auch UTV = Utility-ATV genannt) angeboten. Der Urlaubär war begeistert und musste natürlich unbedingt eine Runde mitfahren.

Hinterher gab es dann den weltbesten „Elchburger“ , den man bekommen kann, der über einem offenen Feuer gegrillt wurde. Wohlgemerkt befanden wir uns mitten auf dem zugefrorenen See. Des Öfteren war ein lautes knacken zu hören, ein Zeichen, dass sich das Eis gesetzt hat. Da die Temperaturen bei -15° C lagen, war die Eisschicht aber schon ca. 30 cm stark. Das reichte aus, um sogar mit einem Pkw auf dem Eis Drifts zu üben. Dennoch ein komisches Gefühl.

Wie im Sommer haben wir natürlich auch wieder die Huskys und Elche in der Umgebung des Camps besucht. Aufgrund der großen Kälte an diesem Tag, gibt es davon aber keine Fotos. Es herrschten sagenhafte -28°C und sowohl Handy- als auch Kamera Akku versagten. Obwohl wir Kamera und Handy unter der Kleidung trugen, waren diese aufgrund der Kälte nicht davon zu überzeugen ihren Dienst zu tun!

Somit war ich froh, dass der Urlaubär mir den Tipp gegeben hatte erst in Schweden zu tanken. Im Vergleich zu unserem deutschen Dieselkraftstoff bleibt dieser auch bei Außentemperaturen von bis zu -30°C noch relativ flüssig. Dennoch hatte auch unsere Autobatterie beim Kaltstart ordentlich zu kämpfen.
TIPP : Bei einer Winterreise mit einem Dieselmotor nach Skandinavien erst im Zielland tanken. Hier wird Winter- und sogar Polardiesel verkauft, der bei Temperaturen von bis zu -40°C nicht ausflockt und die Kraftstoffleitungen nicht verstopft!

Für diese im hohen Norden herrschenden Wetterverhältnisse waren wir, ehrlich gesagt, überhaupt nicht ausgerüstet (eine Jeanshose wärmt bei diesen Temperaturen nur sehr eingeschränkt, musste ich in den drei Tagen lernen … ?). Nun kann ich mir gut vorstellen, dass Kälte sogar richtig weh tun kann. Interessant in diesem Zusammenhang, welche Notfallausrüstung die Husky-Musher dabeihaben, die wir besucht haben. Beginnend mit einem Handy mit Notruf- und Ortungsfunktion und kältefestem Akku (Onetouchfunktion) bis hin zu Brennholz.

Wir hatten während unserem kurzen Aufenthalt im winterlichen Schweden das große Glück, dass viel Neuschnee gefallen ist. Die Landschaft sah einfach malerisch aus, richtig unwirklich. Erst recht, wenn wir als Norddeutsche so richtig viel Schnee gar nicht mehr gewohnt sind. Kurz gesagt, wir erlebten mit dem Urlaubär ein schwedisches Wintermärchen.

Auf den schwedischen Straßen wird der Schnee nur geschoben, es wird kein Salz gestreut (abgesehen von den Autobahnen). Somit wird auf einer festen Schneedecke gefahren. Meiner Meinung nach ist das viel sinnvoller und auch schonender für die Umwelt.
Außerdem gibt es auf den Autobahnen ein Tempolimit. Die Gewissheit, dass niemand mit einer sehr viel höheren Geschwindigkeit von hinten angefahren kommt, empfanden wir während unseres Kurzurlaubes sehr entspannend.
Für den Rückweg nach Deutschland hatten wir geplant den Weg bis nach Malmö zu nehmen und über Öresundbrücke und Großer-Belt-Brücke nach Hause zu kommen. So ist man nicht von Fährzeiten abhängig und spart Geld … dachten wir.
Als wir feststellten, dass die Kosten für die Öresundbrücke genauso hoch sind, wie für die Fährüberfahrt von Helsingborg nach Helsingør auf der dänischen Insel Seeland, entschieden wir uns spontan für die Fähre nördlich von Kopenhagen. Die Autofähre brauchte eine halbe Stunde für die Überfahrt von Schweden nach Dänemark und kostete umgerechnet ca. 51,00 EUR. Für den Urlaubär eine willkommene Auszeit vom Autofahren. Die Maut für die Öresundbrücke hätte uns 50,00 EUR gekostet und ungefähr 50 Autokilometer mehr bedeutet.
Fazit
Auch wenn unser ganzer Kurzurlaub nur vier Tage gedauert hat und wir viel Zeit im Auto verbracht haben, ist die Gegend am Übergang von Mittel- zu Nordschweden im Sommer und im Winter ein Traum!
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Cooler Bericht, wünsche euch noch viele Touren!!! Gruß, Björn