Scooterfahrt in Ubud auf Bali

Backpacking: Reisen statt Urlaub

Eine kurze Einführung in den Rucksacktourismus

Wir sitzen im Reisebus und haben mit einem Fahrtpreis von 4,50 Euro ein Schnäppchen gemacht. Dafür sind wir zwar um 5:00 Uhr aufgestanden und mit der Tram durch halb Los Angeles gefahren, aber jetzt sitzen wir und freuen uns auf unser nächstes Reiseziel. Seit 10 Monaten reisen wir mit unseren Backpacking-Rucksäcken um die Welt. Wir sehen uns als Backpacker, die momentan ihr gesamtes Hab & Gut auf dem Rücken tragen und versuchen möglichst preiswert und selbstbestimmt zu reisen. „Gut und günstig“ würde Edeka es nennen.

Unsere Reise startete im August 2017 und seither haben wir 12 Länder Asiens bereist. Erst seit drei Wochen sind wir in Amerika und fangen langsam an dieses neue Kapitel zu realisieren. Asien war wie gemacht für Backpacking: Günstige Hostels und Gästehäuser, noch günstigeres Essen und erstaunlich gute Bus- und Bahnverbindungen.

Was bedeutet es Backpacker zu sein?

In unserer Definition unterscheiden sich Backpacker von „Normalurlaubern“ durch deren Community und dem Bedürfnis sich zu vernetzen. Urlaub machen heißt häufig, dass wir unsere liebsten Menschen schnappen und mit ihnen an einen Wohlfühlort fahren. Wir wollen eine Pause vom Alltag machen und intensiv Zeit für den Partner, Familie & Freunde haben. Für manch Reisenden bietet der Urlaub neben Erholung aber auch Abenteuer, Adrenalin und Nervenkitzel. Doch was will der Backpacker?

Backpacking - Begegnungen bei Ella in Sri Lanka
Begegnungen bei Ella in Sri Lanka© ferienwohnungen.de

Für uns bedeutet Backpacking, dass wir eine Reise planen, bei der wir lernen, wachsen und reifen möchten. Meist ziehen Backpacker in kleineren Gruppen, zu zweit oder häufig auch allein los. Wir wählen Orte, an die auch andere Backpacker reisen und meiden die Gegenden um die Pauschalurlauber. Im Fokus steht der Austausch mit neuen Kulturen und Menschen. Es ist eine Art Aktiv-Budget-Reise. Als Backpacker sind wir auf Schnäppchensuche und versuchen wie Einheimische zu reisen. Wir essen in kleinen Lokalen um die Ecke und schlafen bei Familien, die ein Zimmer vermieten. Am liebsten sind wir flexibel und unabhängig und machen spontane Reisepläne, je nachdem wie uns ein Ort gefällt.

Hotelatmosphäre in Manila
Hotelatmosphäre in Manila© ferienwohnungen.de

Hostels sind das perfekte Domizil für Backpacker, um Erlebnisse, aber auch Tipps & Tricks auszutauschen. Es geht um Geschichten von Menschen, mit Menschen. Um neue Reisebuddies und interessante Bekanntschaften. Für uns heißt Backpacking, dass wir nicht versuchen „herunterzukommen“, sondern Gipfel erklimmen, Grenzen überschreiten und ab & an unsere Komfortzone verlassen. In uns kitzelt das Fernweh.

Doch es gibt auch Tage an denen Backpacking unsere Nerven strapaziert. 14 Kilogramm Rucksack auf dem Rücken, 8 Kilogramm Rucksack vor der Brust. Und selbst unter diesen Massen an Kleidung ist nicht immer die richtige (warmhaltende) Kleidung dabei. Paradiesische Reiseziele mit tropischem Klima, die bei diesem Gepäck den Schweiß aus allen Poren strömen lassen. Zerknitterte Kleidung, nach Rucksack riechende Kleidung und der dauerhafte Versuch die preiswerteste Variante zu wählen. Statt Fahrer zu organisieren oder mit dem Taxi zu fahren gehen wir zu Fuß. Wir ziehen die Fahrt im Nachtbus den Hotelkosten vor, denn für uns ist Backpacking mit Budgettravel verbunden, doch dies ist kein Muss. Jeder muss sein persönliches Komfortlevel finden und darf dies nicht vernachlässigen, sonst vergeht der Spaß am Reisen.

Backpacking - Nachtbusfahrt in Vietnam
Nachtbusfahrt in Vietnam© ferienwohnungen.de

Ist der Rucksack ein Muss?

Heutzutage finden wir nicht, dass die Wahl des Rucksacks als Gepäckstück ausschlaggebend für die Reiseart Backpacking ist. Am Ende ist es ein Gepäckstück, das theoretisch minimal bepackt sein sollte. Wem das jedoch schwer fällt, der sollte lieber nicht mit zu viel Gepäck auf dem Rücken seine Reise starten. Denn dann wird das Abenteuer auch mal zur Nervenprobe.

Welche Länder eignen sich besonders zum Backpacken?

Asien war für uns ein Backpacking-Paradies. Gerade Südostasien ist vom Preis-Leistungs-Verhältnis absolut unschlagbar und wir versichern euch, dass sich der Kulturschock in Grenzen hält. Der Tourismus hat nicht nur Thailand und Indonesien erreicht, auch Vietnam, Kambodscha, Laos, Malaysia und die Philippinen versuchen jedes Bedürfnis eines Backpackers zu bedienen. Amerika bringt unser tägliches Budget bereits auf ein ganz anderes Level.

Rollertour an der Küste Goas
Rollertour an der Küste Goas© ferienwohnungen.de

Wie wähle ich eine Reiseroute?

Immer der Nase nach! Die Uhren ticken überall auf der Welt gleich, aber Zeit definiert sich trotzdem sehr unterschiedlich. In Europa sind wir es teilweise gewohnt einen Zeitplan einzuhalten. In Asien sprechen wir normalerweise von ganzen Reisetagen, sobald wir von A nach B kommen wollen. Das liegt nicht immer an der Fahrtdauer, sondern eher an der Tatsache, dass es nicht immer feste Abfahrtzeiten gibt, dass Verspätungen normal sind und dass die Menschen sich für alles viel mehr Zeit lassen.

Soll heißen: immer ausreichend Zeit für Reisetage einplanen, für eventuelle Krankheitstage, für Ruhetage und für Erkundungstage. Wir machen unsere Reiseroute häufig von Flugpreisen abhängig und nutzen dafür die Website www.skyscanner.de.

Wo finde ich weitere Tipps & Tricks?

Seit unserer Reise pflegen wir unseren Reiseblog www.panimawi.com und versuchen dort auch weitere Reiseblogs vorzustellen. Sie sind für uns zur wichtigsten Quelle geworden, da der klassische Reiseführer schnell zur Last wird. In Asien war es jedoch auch sehr typisch, dass wir Reiseführer in Hostels oder Hotels für ein folgendes Reiseland in einem Bücherregal finden konnten. Wir als Backpacker versuchen einzigartig individuell zu reisen, aber am Ende erfinden die wenigstens das Rad neu.

Kamel-Safari Abenteuer in der Wüste Indiens
Kamel-Safari Abenteuer in der Wüste Indiens© ferienwohnungen.de

Gibt es ein „Backpacking-Alter“?

Es gibt bestimmte Hostels, die keine Jugendlichen aufnehmen. Ein Alter zwischen 18 – 21 Jahren kann hier vorausgesetzt sein, je nach Reiseland. Ein Maximumalter zum Backpacken gibt es nicht. Ganz im Gegenteil – wir treffen immer mehr Reisende, die auch mit 50+ noch die Gesellschaft und den Austausch einer Backpacking-Community schätzen. Für uns ist es immer wieder inspirierend und wir lernen viel aus den Reiseanekdoten älterer Backpacker.

Weiterführende Links

Der Urlaubär
Da hätte ich ja auch mal Lust zu: Nur mit einem Rucksack reisen … Ich weiß allerdings nicht, ob ich einen Rucksack finden würde, der groß genug ist für meine Kekse und meine Schokolade … hi hi hi … 🙂
Der Urlaubär

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