Zeltplatz in Skandinavien

Zu Fuß von Gibraltar zum Nordkap

Europa von Süd nach Nord: Norwegen und Finnland zu Fuß

Was bisher geschah …

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Norwegen und Finnland zu Fuß

Nun ist es soweit, ich bin tatsächlich am äußersten, oberen Ende Europas, dem Nordkap, angelangt und kann euch auch über die letzten zwei Länder berichten, durch die mich meine Tour geführt hat: Norwegen und Finnland.

Karte meiner gesamten Wanderung
Karte meiner gesamten Wanderung© Philipp Fuge

Da ich Anfang Juli auf meinem Weg durchs südliche Skandinavien schon einmal für ein paar Tage durch Norwegen gelaufen bin, springe ich zunächst drei Monate zurück in die Hedmark – der Vollständigkeit halber und weil ich euch diesen wunderschönen Landstrich nicht vorenthalten will.

Peace Park bei Morokulien
Peace Park bei Morokulien© Philipp Fuge

Ich erreiche Norwegen über den interessanten Ort Morokulien (gut 100 Kilometer östlich von Oslo), der zu den sogenannten Peace Parks zählt. Das sind grenzüberschreitende Gebiete, die für die Kooperation zwischen zwei Staaten stehen, aber auch als Friedensbotschaft an die Welt gedacht sind. In Morokulien gibt es ein Friedensdenkmal, dessen eine Säule in Schweden, die andere in Norwegen steht. Außerdem wird die Einheit durch eine kleine Holzbrücke versinnbildlicht, auf der man von einem Land ins andere hinüberlaufen kann.

Unterwegs im Finnskogen
Unterwegs im Finnskogen© Philipp Fuge

Die ersten Tage in Norwegen führen mich durch den Finnskogen, ein riesengroßes, dünn besiedeltes Waldgebiet. Auf den unzähligen versteckten Pfaden sind während des Zweiten Weltkriegs viele Menschen aus dem von Deutschland besetzten Norwegen nach Schweden geflohen. Infotafeln erinnern daran, was sich hier, wo man heute gottseidank nur noch idyllische Waldeinsamkeit findet, vor etwa 75 Jahren an tragischen Szenen abgespielt haben muss. Ich finde es gut, zu wissen, was die Wege, die ich gehe, für eine Geschichte haben.

Abendstimmung
Abendstimmung© Philipp Fuge

Am nördlichen Ende des Finnskogen tauchen in der Ferne allmählich Berge auf, das Trysil-Fjäll. Im Winter herrscht hier ein turbulenter Ski-Rummel. Im Sommer aber ist nicht viel los, und so gelange ich durch eine ziemlich menschenleere Bergwelt unter blauem Himmel und bei herrlich weitem Blick wieder nach Schweden hinüber.

Norwegen und Finnland zu Fuß - Auf dem Trysil-Fjäll
Auf dem Trysil-Fjäll© Philipp Fuge

Jetzt der Sprung nach Finnland, denn von Schweden habe ich euch ja neulich schon erzählt. In Finnland führt mich mein Weg durch den wunderschönen Pallas-Yllästunturi Nationalpark. Anfang September ist es hier oben zwar schon ordentlich kalt, aber irgendwie habe ich trotzdem genau die richtige Jahreszeit erwischt: Die Mücken sind weg, und die Blätter leuchten in den schönsten Herbstfarben. Die Welt ist beinah unnatürlich bunt, und ich kann oft gar nicht glauben, was ich sehe.

Zurück in Norwegen allerdings ist recht bald Schluss mit dieser Pracht. Ich bin jetzt in der Finnmark, der nördlichsten Provinz des Landes. Hier, zwischen dem 68. und 71. Breitengrad Nord, sind die Bäume Ende September schon beinah kahl.

Der erste Schnee: Es wird Winter im Norden
Der erste Schnee: Es wird Winter im Norden© Philipp Fuge

Auf dem Bæskades Gebirge fällt der erste Schnee und mit ihm kommen die kältesten Nächte meiner gesamten Tour. Doch das Frösteln lohnt sich, denn die Landschaft sieht in Weiß getaucht wirklich beeindruckend aus, und zur Krönung fährt auch noch ein Hundeschlittengespann vorbei.

Norwegen und Finnland zu Fuß - Ein Hundeschlittengespann
Ein Hundeschlittengespann© Philipp Fuge

Je weiter ich nach Norden komme, desto kleiner werden die Bäume, irgendwann gibt es nur noch Sträucher und dann nichts als Fels, bedeckt von einem spärlichen Pflanzenteppich. Der Wind pfeift mir völlig ungebremst um die Ohren und ab und zu peitscht mir ein Schneeschauer ins Gesicht. Das Teilstück Norwegen und Finnland zu Fuß geht dem Ende entgegen …

Kurz vor dem Nordkap
Kurz vor dem Nordkap© Philipp Fuge
Norwegen und Finnland zu Fuß - Nur noch 20 Kilometer
Nur noch 20 Kilometer© Philipp Fuge

Am Nordkap selbst ist zu dieser Jahreszeit schon absolut tote Hose. Das war wohl höchste Zeit, um hier anzukommen, denke ich mir so, während ich über den menschenleeren Platz rund um den Metallglobus laufe und mit eingefrorenen Händen mühsam ein paar Fotos mache. Doch eigentlich ist mir das gerade recht so. Ich bin vor neun Monaten allein losgelaufen, und da passt es irgendwie am besten, dass ich auch allein ankomme.

Norwegen und Finnland zu Fuß - Kurz vor dem Ziel ...
Kurz vor dem Ziel …© Philipp Fuge
Am Ziel: Das Nordkap!
Am Ziel: Das Nordkap!© Philipp Fuge

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4 Gedanken zu “Zu Fuß von Gibraltar zum Nordkap

  1. Meine Hochachtung. Dieses Erlebnis wird ganz sicher etwas Bleibendes im Leben sein, von dem man lange lange gut hat. Alle negativen Einflüsse werden schnell vergessen sein und nur die tollen Eindrücke und Erlebnisse bleiben Bestandteil dieser Tour. Alles Gute weiterhin. Barbara

    1. Hallo Barbara, vielen Dank für deine Glückwünsche! Ja, du hast ganz recht, so eine Wanderung ist ein wundervolles Geschenk, weil diese Erfahrung für immer in einem bleibt. Alles Gute für dich! Viele Grüße Philipp

  2. Hallo Philipp,
    ich weiß, Deine Tour ist schon lange her, aber ich bin erst jetzt über die Knesebeck Stories „gestolpert“ und bin gerade mit Deinem Buch in Dänemark gelandet. Hut ab vor Deinem Mut, alleine und diese riesige Strecke zu wandern!
    Meine Liebe zum Wandern habe ich in den 90er entdeckt, aber es hat immer nur zu höchstens 200km Touren (Rennsteig, Mecklenburger Seenplatte, Sächsische Schweiz) in meinem Urlaub gereicht oder aber zu Tagestouren in der Eifel. Auch wunderschön, aber natürlich längst nicht so spektakulär. Und zum Apalachian Trail oder Pacific Coast Trail haben mich bisher nur meine Träume geführt. Allerdings bin ich mittlerweile auch von Wanderungen mit langen Anflügen ab und die Idee von der Erkundung Europas gefällt mir echt gut!
    Inzwischen bin ich zwar schon etwas alt, aber man muss ja keine Wahnsinnstagesetappen zurücklegen , wenn die Knochen nicht mitmachen. Aber der Wunsch ist nicht tot, und ich glaube, wenn mal einmal infiziert ist, kann man das auch nicht völlig ablegen!
    Auf jeden Fall gibt Dein Buch sehr viel Inspiration und und hat diese Wünsche und Träume wieder aus meinen verstaubten Ecken gekratzt!!!
    Vielen Dank dafür und noch viele wunderschöne Touren, Entdeckungen und Abenteuer für Dich. Ich hoffe, Du kannst Dir da treu bleiben und legst Deine Liebe zur Natur niemals ab!
    Viele liebe Grüße
    Kerstin

    1. Hallo Kerstin! Vielen Dank für dein nettes Feedback zu meinem Buch. Es freut mich, dass es dir gefällt! Und du hast völlig recht: Wandern geht immer, egal ob nun kurze oder lange Touren oder kurze oder lange Tagesetappen 😊 Bei mir geht’s nächstes Jahr auch wieder für länger los nach Skandinavien. Dir weiterhin ganz viel Spaß auf all deinen Wanderungen! LG Philipp

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