Fahrradtour Expedition1000GER im Flensburger Hafen

Expedition1000GER Teil 3 – Weltuntergang in Thüringen

Der Urlaubär berichtet von seinen Erlebnissen während seiner Fahrradtour mit Chris

Was bisher geschah …

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Chris und ich fühlen uns nach der Nacht im Zelt abseits des Main-Donau-Kanals bestens ausgeruht. Wir machen uns also fertig für den Tag und cruisen entlang des Kanals in Richtung Bamberg. Sobald wir Schiffe sehen, machen wir uns einen Spaß daraus Rennen gegen sie zu fahren. Und was soll ich sagen … wir gewinnen jedes Mal. ?

Die Strecke der Expedition1000GER durch Deutschland
Die Strecke der Expedition1000GER durch Deutschland© ferienwohnungen.de

In der Bamberger Innenstadt findet gerade ein Blues und Jazz Festival statt. Leider haben wir nicht genug Zeit im Gepäck, um uns die Gigs anzuschauen. Stattdessen entscheiden wir uns Sightseeing in der historischen Altstadt zu machen. Die Altstadt ist überfüllt mit Touristen aus aller Welt. Es scheint, als ob insbesondere die asiatischen Touristen sämtliche Sehenswürdigkeiten belagern und unzählige Fotos schießen. Ich nutze die erstbeste Gelegenheit um ebenfalls ein Selfie bei den Museen im Alten Rathaus zu knipsen.

Chris und der Urlaubär in Bamberg
Chris und der Urlaubär in Bamberg© ferienwohnungen.de

Wir schlendern weiter durch die wirklich urige Bamberger Altstadt und besuchen dabei noch weitere Sehenswürdigkeiten rund um den Domplatz. Nach einer Weile ist es Zeit ein gutes und auch günstiges Mittagessen zu bekommen. Darum werfen wir einen Blick auf einige Speisekarten, welche in den Eingangsbereichen der Restaurants aushängen. Die aufgeführten Gerichte klingen wirklich verlockend, aber sind definitiv nichts für den schmalen Geldbeutel. Darum fragen wir einige Passanten, ob sie eine Empfehlung haben.
Leider bestätigt uns jeder, dass es in der Altstadt keine wirklich günstigen Restaurants gibt, da es sich um einen Touristen-Hotspot handelt. Letztendlich enden wir im Bistro Ravi, das nur wenige Schritte vom Grüner Markt entfernt ist und gönnen uns eine leckere Pizza mit Schinken. Ravi, der Eigentümer, ist außerdem so freundlich unsere Wasserflaschen wieder aufzufüllen.

Expedition1000GER Teil 3 - Urlaubär in Bamberg
Urlaubär in Bamberg© ferienwohnungen.de

Beim Verlassen Bambergs setzt leichter Regen ein, der uns aber nicht weiter stört. Nach einer Weile halten wir an, um einen älteren Herren, der gerade mit seinem Hund Gassi geht, nach dem Weg zu fragen. Wir stecken die Köpfe zusammen und studieren gemeinsam die Karte. Der ältere Herr gibt uns detaillierte Informationen und Tipps welchen Weg wir für die nächsten Kilometer nehmen sollten.
Mit einem süffisanten Lächeln auf seinen Lippen fragt er uns anschließend: „Habt ihr kein Navi?“ Und er ergänzt: „Ich habe ein Samsung-Navi und es funktioniert perfekt für mich, wenn ich mit meinem Wohnmobil unterwegs bin.“
Wir erklären ihm, dass wir es bevorzugen nach Karte zu fahren oder Leute nach dem Weg fragen. Dadurch kommt man wenigstens hin und wieder in Kontakt mit Einheimischen. Den ganzen Tag zu radeln kann nämlich durchaus einsam und isolierend sein. Ihm gefällt unser Ansatz und er wünscht uns weiterhin alles Gute für unseren Trip.

Aus dem Nieselregen wird nach und nach schwerer, heftiger Regen. Daher entscheiden Chris und ich uns dazu für die heutige Nacht ein warmes und trockenes Zimmer zu suchen.
In jedem Dorf das wir durchqueren, machen wir Halt beim lokalen Gasthaus oder Hotel. Zu unserem Erstaunen sind alle geschlossen! An den Türen hängen Bekanntmachungen, dass wegen Sommerpause geschlossen ist!? Ehrlich gesagt, finden wir das etwas merkwürdig. Nach unserem Verständnis sollte doch insbesondere in den Sommermonaten Hockkonjunktur für Hotels und Gasthäuser sein?! Wieder einmal geht uns der Gedanke durch den Kopf, dass wir uns vorab eine Bleibe über ferienwohnungen.de hätten buchen sollen.

Je länger wir unterwegs sind, desto durchnässter und frustrierter sind wir. Mein Fell ist pitschnass und mir ist kalt. Ich kann sehen, dass es Chris nicht viel besser geht. Seine Hände sind schon ganz schrumpelig. So, als hätte er ein zu langes Bad genommen. Wir versuchen unser Glück sogar bei einer Kirche, um nach Asyl für eine Nacht zu fragen. Leider ist dort niemand anzutreffen und daher radeln wir weiter, in der Hoffnung bald eine Bleibe für die Nacht zu finden.

In der Ortschaft Ebern finden wir dann endlich ein geöffnetes Gasthaus. Das mexikanische Restaurant Veracruz hat noch freie Zimmer. Also checken wir erleichtert ein und gönnen uns eine heiße Dusche, um uns aufzuwärmen. Danach fallen wir müde und vor allem erleichtert ins Bett.

Da am nächsten Morgen niemand im Veracruz anzutreffen ist, schließen wir die Eingangstür hinter uns, werfen den Zimmerschlüssel in den Briefkasten und machen uns wieder auf den Weg. Heute wollen wir es nach Thüringen schaffen. Der Himmel ist noch immer bedeckt, aber zumindest regnet es nicht mehr. Chris und ich sind uns aber sicher, dass es bald wieder regnen wird. Daher versuchen wir so viele Kilometer wie möglich hinter uns zu bringen, bevor es wieder nass wird.

Da man beim Fahrradfahren nicht wirklich viel machen kann außer eben zu radeln, fangen wir irgendwann an zu singen. Wir singen alles was uns irgendwie einfällt und sind froh, dass weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. Denn wir sind uns sicher, dass wir alles andere als Deutschlands nächste Superstars sind … ? Das ist uns aber egal, denn wir haben unseren Spaß.

Leider fängt es wieder an zu regnen, noch bevor wir es nach Thüringen schaffen. Dieses Mal ist es sogar noch schlimmer als gestern. Der Himmel ist unfassbar dunkel und wir denken uns: Wie ist das überhaupt möglich? Wir haben doch schon gestern den schlimmsten Regen unseres Lebens abbekommen. Es fühlt sich ernsthaft an, als würde die Welt gerade untergehen.

"Grenzübertritt" nach Thüringen - Der ehemalige "eiserne Vorhang" bei Weltuntergang
„Grenzübertritt“ nach Thüringen – Der ehemalige „eiserne Vorhang“ bei Weltuntergang© ferienwohnungen.de

Wir ergreifen die erst beste Gelegenheit ins trockene zu kommen und uns ein wenig aufzuwärmen. Und zwar in einer kleinen Schlachterei bei einer Tasse Kaffee und einer leckeren Räucherwurst im verschlafenen Örtchen Milz in Thüringen. So sitzen wir also an dem einzigen Tisch des Ladens und schauen aus dem Fenster, in der Hoffnung, dass es bald aufhört zu regnen. Dabei fällt uns auf, dass wir schon seit einer ganzen Weile keinen anderen Radfahrer gesehen haben. Aber wer will bei dem Wetter auch schon draußen herumradeln!?
Außerdem wird uns bewusst, dass wir es nach einer Woche endlich aus Bayern heraus geschafft haben. Es fühlt wie ein weiterer kleiner Meilenstein an und daher sind wir motiviert heute noch möglichst viele Kilometer hinter uns zu bringen.
Es hört tatsächlich auf zu regnen. Also bezahlen wir schnell unseren kleinen Imbiss und machen uns wieder auf den Weg in Richtung Norden. Wir haben mal gerade Milz verlassen, da geht es mit dem Weltuntergangswetter auch schon wieder weiter.
So ein Pech mit dem Wetter kann man mitten im August doch gar nicht haben. Und das auch noch im Süden von Deutschland. Es heißt doch, dass das Wetter hier immer besser sei als im Norden Deutschlands. Wir beginnen allmählich zu glauben, dass es sich hierbei nur um einen Mythos handelt … Chris organisiert sich ein paar Plastiktüten, die er sich um seine Schuhe wickelt, damit sie wenigstens heute trocken bleiben.

Gefühlt fahren wir durchs „Nirgendwo“ und die durch Fachwerk-Architektur geprägten Dörfer, die wir durchqueren, wirken wie ausgestorben. Wir sehen wirklich keine Menschenseele und sämtliche Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Die Weltuntergangsatmosphäre wird dadurch zusätzlich verstärkt. Wir hoffen also bald wieder auf „Zivilisation“ zu stoßen, da diese Situation durchaus etwas unheimlich ist.

Ankunft in Meiningen
Ankunft in Meiningen© ferienwohnungen.de

Völlig durchnässt und durchgefroren erreichen wir die Theaterstadt Meiningen. Wir suchen uns wieder einmal ein Zimmer, um uns aufzuwärmen und unsere Sachen zu trocknen. Chris‘ selbst gebastelten Regenschuhe aus Plastiktüten haben dem Regen auf Dauer leider auch nicht standgehalten. Darum scheint er mehr als froh zu sein als wir im urigen Hotel Schlundhaus direkt am Markt einchecken.

Eine Fortsetzung unseres Berichtes folgt demnächst in Teil 4 …

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